Zu wissenschaftlichen Studien

Hart

New member
@ Sam, ich würde sogar noch viel weiter gehen. Ich habe mich in der letzten Zeit ausschließlich und sehr gründlich mit sogenannter "wissenschaftlicher" Literatur befaßt. Mein Interesse galt dabei in erster Linie Wiederholungszahlen von Probanden in bestimmten Intensitätsbereichen.

Alles, aber wirklich restlos alles, was ich bisher an Datenmaterial durchgesehen habe, kann getrost dem Feuer übergeben werden. Auch die Supergurus B/BB, die unter dem Deckmantel der Wissenschaft vorgeben eine Studie durchgeführt zu haben, publizieren ihre Werke auf höchst fragwürdige Art und Weise.

Ich habe die Methodik wissenschaftlichen arbeitens selbst erlernt. Was von den "Weißkitteln" als Material veröffentlicht wurde, hätten mir meine Profs um die Ohren geschlagen.

Zu den ominösen Tests gab es keinerlei Rahmeninformationen, wie die Tests durchgeführt wurden. Niemand weiß z.B, ob die Probanden eine homogene Gruppe bildeten, ob es eine vorgeschriebene TUT beim Testen gab, ob abgefälschte Wiederholungen gültig waren, welche Pausen zwischen den Tests durchgeführt wurden, in welchem Zeitraum die Übungen durchgeführt wurden, welchem Körpertyp die Probanden entsprachen, ob die Tests "blind" wiederholt wurden....
Man kann die Liste noch ein gutes Stück weiterführen.

BB ist bisher zu weiten Teilen ein rein empirisches Forschungsfeld. Die Individualität macht es z.T schwer möglich, allgemeingültige Aussagen zu treffen. Tests die Klärung versprächen, würden Unsummen von Mitteln verschlingen, die natürlich kommerziell gesehen niemand einsetzten möchte.

Stattdessen setzen gewisse Leute ihre "Titel" ein, machen einen Aufguß von dem, was sowieso jeder weiß, der sich ein wenig im BB auskennt, spicken das ganze mit ein paar waaghalsigen Theorien, propagieren das ganze als die "neuesten Erkenntnisse" und warten daruf, daß die Kasse klingelt.

Hier noch ein Zitat der Obermeister B/BB "... es ist zudem anzumerken, daß eine Art Muskelqualität denkbar wäre. " (Kommentar zu den Außreißern bei den Tests, für die der "Meister" offensichtlich keine Erklärung hatte)

Das grenzt ja schon an Erleuchtung.

MfG, Hart
 
Hi Hart,

in Bezug auf das wissenschaftliche Arbeiten (bin selber "angehender Akademiker") hast Du meine volle Zustimmung. Für mich standen mehr Fragen zur Versuchsdurchführung offen als beantwortet wurden. Ich habe dem Buch aber auch durchaus einige für mich positive Seiten abgewinnen können (u.a. den einen oder anderen Hinweis zu den Übungsausführungen, die EMG-Messungen selbst, wobei diese ja wiederum von einigen in ihrer Aussagekraft in Frage gestellt werden, etc.).

Zumindest zum Thema abgefälschte Wiederholungen wurde aber immer und immer wieder (statt z.B. einmal in einem eigenen Kapitel "Anmerkungen zu den Versuchsreihen") heruntergebetet, daß "das Gewicht so gewählt wurde, daß der Proband nicht mehr als 12 Wiederholungen _korrekt_ ausführen konnte") (sinngemäß zitiert) [selbstverständlich stellt sich hier die nicht beantwortete Frage nach der Geschwindigkeit einer Wiederholung => TUT, etc.].

> "... es ist zudem anzumerken, daß eine Art Muskelqualität denkbar wäre. "

Das wiederum habe ich wohl übersehen. Könntest Du eventuell bitte die Stelle nennen?

Gruß,
Wheel
 
@ Hart
Danke für den Beitrag!:)


@ all
Aber um nochmal draufhinzuweisen: Ich will hier nicht einen Rundumschlag gegen wissenschaftliche Forschung machen, sondern lediglich zu einem kritischen und vorsichtigen Umgang mit eben diesen mahnen.
Nichts wird so heiß gegessen, wie´s gekocht wird.


CU
sam
 
Original geschrieben von Wheel
Für mich standen mehr Fragen zur Versuchsdurchführung offen als beantwortet wurden.

Ich habe das Buch seit letztem Wochenende auch. Nun Frage ich mich ob das Buch selbst die Studie ist, oder es nur in lesbare Form aufbereitet wurde.

Jedenfalls sehe ich das Buch nicht als Bibel oder absolute Wahrheit an. Aber es beinhaltet dennoch einige interessante Aspekte. Ich habe die letzten paar Trainingseinheiten à la optimierte Ausführungstechniken ausprobiert (keine Vordehnung, Teilbewegungen, Endkontraktionen).

Im Vergleich zu meinem klassischen Volumentraining habe ich das Training insgesamt intensiver erlebt. Dies bestätigte auch mein enormer Muskelkater Tage danach :D Ob es etwas bringt, sehe ich ja in ein paar Wochen. Die Sache mit den Endkontraktionen ist halt schon fast statisch.

Und seien wir mal ehrlich: ohne Vorurteile etwas Neues ausprobieren tut der Trainingsmotivation sicher gut.

Zum Thema Wissenschaftliche Studien: Ich finde sie sind nötig, schlussendlich hat ja Bodybuilding nichts mit Hexerei zu tun. Es wird Zeit, dass endlich mal rausgefunden werden wie das ganze Funktioniert!
 
Original geschrieben von Burana400
Es wird Zeit, dass endlich mal rausgefunden werden wie das ganze Funktioniert!

Stimmt,
aber unter Berücksichtigung der Regeln wissenschaftlichen Arbeitens (siehe oben), sonst könnte das recht absurde Blüten treiben.;)

CU
sam
 
@Burana400
Ich habe die letzten paar Trainingseinheiten à la optimierte Ausführungstechniken ausprobiert (keine Vordehnung, Teilbewegungen, Endkontraktionen).

Das sind aber keine neuen Erkenntnisse im Gegenteil.

Das Teilbewegungen wirksam sind, dürfte wohl jedem klar sein der bis zum Muskelversagen geht.
Endkontraktionen zB beim Bizepstraining wird wohl auch schon jeder gemacht haben.
Gut keine Vordehnung( oder richtig nur kurz andehnen) weiss nicht jeder macht aber auch kaum jemand.

Oder anders Formuliert wirklich NEUE erkenntnisse habe ich noch nicht entdecken können.
Bleibt die frage ob Hypertrophie die ja letzten Endes nur eine Anpassungsfunktion des körpers ist, so ausgetrickst werden kann das wir etwas davon haben. Vielleicht beantwortet der Obrige Satz schon diese Frage.
 
Apropos absurd. Höchst amüsant finde ich auch die Steigerung von EMG Werten mit Endkontraktion. So sollen die Werte z.B beim Klimmziehen mit 4 Endkontraktionen um etwa 60% ansteigen.

Wer will, kann das mal probieren, schön Klimmzüge in den Nacken mit 4 Endkontraktionen. Wer da nicht nach 4 reps wie ein Kartoffelsack von der Stange klatscht ist bereits ein Übermensch.

Ich bin auch diesem EMG Hype aufgesessen. Wer der Meinung ist, daß zwischen max. EMG - Werten und max. Masse ein gleichgerichteter Zusammenhang besteht, dem gebe ich den heißen Tipp sich ausschließlich mit isometrischen Training zu befassen, denn die dabei anfallenden EMG Werte sind nicht zu toppen.

Natürlich gibt es auch wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse, an denen man nicht zweifeln muß. Aber ganz entscheidende Fragen sind bis heute unbeantwortet geblieben.

Wer die Schwarte besitzt, ziehe sich mal Seite 71, 72 rein. Einsatz versus Mehrsatztraining. Die Quintessenz grenzt schon an Umweltzerstörung. (sinngemäß : .... es herrscht noch erheblicher wissenschaftlicher Klärungsbedarf).

Was für ein Resumee, und dafür hat man einen Baum umgehackt.

Das Buch ist sicherlich ein empfehlenswertes Standardwerk, aber B/BB können nicht für sich Anspruch nehmen, ein Werk nach den Kriterien der wissenschaftlichen Arbeitsweise aus dem Boden gestampft zu haben, auch wenn sie das dem geneigten Leser gern Glauben machen möchten, indem sie sich kraft ihrer Größe im Anhang des Buches mit ihren Titeln gegenseitig feiern.

MfG, Hart
 
@ Chrom, "Vordehnung" im Sinne des Kollegen Burana400 ist mißverständlich ausgedrückt. So bezeichnen B/BB es als Vordehnung, wenn der Muskel in der Anfangsposition bereits unter Spannung steht. Am Beispiel der Übung Latziehen wurde dies wie folgt dargestellt:

Der Proband hält mit vollig durchgestreckten Armen die Latstange umgriffen, wobei in dieser Anfangsstellung bereits die volle Zugkraft des Gewichtes wirkt.

Nun muß man kein Genie sein, um sich vorzustellen, daß unter diesen Umständen ein deutlich geringeres Gewicht bewältigt werden kann, als wenn die Arme angebeugt in der Anfangsposition ohne Vorspannung und mit deutlich günstigeren Angriffsvektor die Stange nach unten zerren können.

Ergo, der Reiz auf die Zielmuskulatur Latissimus wird natürlich bei dieser Art der Ausführung geringer, was sich in den niedrigeren EMG Werten manifestiert, - das haben diese Überflieger damit bewiesen.

Ich hätte aber eine nicht unerhebliche Summe darauf verwettet, daß mindestens eine meiner beiden Omas auch dahintergekommen wären.

Fragt sich, was der Unsinn soll. Ist ja ungefähr dasselbe als wenn ich die Absicht verfolge, mich auf einer Streckbank dem isometrischen Latissimustraining hinzugeben, um Masse aufzubauen.

(Absurde Blüten - die zweite)

MfG, Hart
 
Hake hier auch mal ein.
Ich habe mich auch recht häufig durch dieses Buch gewühlt und finde es im Großen und Ganzen sehr nützlich.
Nach der ersten überschwenglichen Begeisterung stolpert man jedoch immer wieder über Aussagen,die einen doch ins Grübeln bringen.
Allein die Tatsache das es nur 10 Versuchspersonen gab,ist vielleicht auch nicht wirklich repräsentativ.Aber zumindest ein Ansatz.
Auch die immer wiederkehrende Aussage-"...diese Übung ist effektiver als jene,weil hier mehr Gewicht bewältigt werden kann."
macht einen schon nachdenklich.

Wer ein Buch schreibt verfolgt ja wohl auch immer kommerzielle Zwecke.Wieviele Leute werden wohl so einen Aufwand treiben,weil sie es ja nur aus Spaß machen und den Menschen eine Freude bereiten und helfen wollen?Vielleicht beim "Wachturm" der Zeugen Jehovas-naja,blödes Beispiel.Mir fällt da jedenfalls nichts ein.

Das mit den Endkontraktionen bei Klimmziehen habe ich zwar noch nicht probiert(gehöre da auch zu den Kartoffelsäcken),aber bei Latziehen.Es ist wirklich heftig.Trotzdem gibt es mit Sicherheit Leute die sowas durchziehen können.Es ging ja auch darum herauszufinden inwieweit sich die Effektivität einer Übung durch was steigern läßt.

In meinen Ohren klingt immer wieder ein Satz,der mir ein guter Freund (macht seit seinem 6.Lebenjahr Ringen und seit 14Jahren BB) zu Beginn gesagt hat:"Es ist völlig egal welche Übungen du in welcher Reihenfolge machst.Hauptsache du trainierst regelmäßig,isst vernünftig,bringst immer mal Abwechslung ins Training und achtest auf die Erholung."
Sowas Simples wollte ich natürlich nicht hören-damals.

Gruß-Zausel
 
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