Quasi Fasten - zu radikal oder ein Fünkchen Wahrheit

Semo

New member
Hallo Zusammen,

Ich habe folgende Fastenkur von einem Heilpraktiker erhalten:

2x tägl 1 Maggiwürfel für den Salzhaushalt
2x tägl 1 Multvitamintablette
2x tägl 2 ein stück Würfelzucker
2x tägl 1 Eiweiss
3x tägl 1 Tasse Blasen&Nierentee (Heumann)
dazu bei Bedarf:
3x tägl je zwei Scheiben Knäckebrot oder
3x tägl je 2x 100gr verschiedene Obst/Gemüsesorten (Apfel, Melone, Pfirsich, Gurke, Tomate, Bohnen usw.) um den Magen zu füllen.

Die Dauer der Kur sollte i.d.R. max 14 Tage betragen.
Danach normalen Mahlzeiten bei reduzierter Kalorienzufuhr und viel Sport weiter Diäten bzw. für eine ausgeglichene Bilanz sorgen.

Mir ist bewußt, dass radikale Diäten jeglicher Art schädlich sind, zuerst den Muskeln schaden und erst dann dem Fett und das das einzige wahre eine negative Energiebilanz ist, welche dauerhaft nur durch angemessene Ernährung und mehr Bewegung erzielt werden kann. Ich werde diese auch bestimmt nicht ausprobieren und ich werde solche Diäten auch nie empfehlen.

Darum dreht sich auch meine Frage nicht, sondern:

Stimmt es, dass man mit dieser Hard-Core-Diät dem Körper ausreichend Vitamine, Eiweis usw. zuführt, um die gesundheitliche Schäden zu "reduzieren", ihn mit allen "lebensnotwenigen" versorgt bzw. Mangelerscheinungen verhindert?

Mich interessiert nur, ob die Aussage dich ich vom Heilpraktiker erhalten habe (nicht im Internet, sondern von einer Bekannten meiner Mutter und telefonischer Nachfrage bei dem Heilpraktiker) tatsächlich stimmt. Auch wenn die Aussage im ersten Moment plausibel klingt, kann ich es mir nicht vorstellen.

Deswegen bitte ich die Diskussion nicht über den Sinn und Unsinn von Fasten-Kuren zu führen, sondern über den Inhalt dieser Kur.

Ich freue mich auf Eure Kommentare.

Viele Grüße,
Semo
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Semo

also eins muss man klar sagen. Fastenkuren sind im Grunde nicht zum abnehmen da, sondern um sich zu renigen, bzw. für uns "Ungläubige" ein paar Tage lang dem Magen-Darm-Trakt Ruhe zu geben oder um sich auf etwas Neues in Sachen Ernährung vorzubereiten. Du wolltest zwar nicht über den Sinn und Unsinn des Ganzen diskutieren aber das musste ich schon mal loswerden. :) Soweit ich weiß wird das auch von Heilpraktikern so gesehen.

Zu deiner Frage. Ich finde diese Zusammenstellung etwas komisch. Maggiwürfel: wenn du ein Kombipräparat nimmst was auch Mineralstoffe enthält müsste das eigentlich nicht notwendig sein. Wenn das Präparat nur Vitamine enthält mangelt´s an anderen Mineralstoffen weil ein Würfel eben nur Natriumchlorid liefert.
Würfelzucker: wozu bitte? Obst , Gemüse und Knäckebrot liefern Kohlenhydrate, wenn schon einen auf gesund machen dann gleich richtig. Vitamintabletten: Sicher versorgt dich das für diese Tage aber so ganz das Wahre ist es nicht.
Ist mit dem Eiweiß schlicht Eiklar gemeint? Oder ein Eiweißpulverprodukt?

Wenn ersteres gemeint war kannst du davon ausgehen das der Proteinanteil insgesamt sehr gering ist, auch wenn man das bissl im Knäckebrot dazuzählt. Ansonsten fehlen essentielle Fettsäuren und allgemein etwas Fett um die fettlöslichen Vitamine aus der Vitamintablette oder Obst/Gemüse aufzunehmen. Für ein paar Tage bis eine Woche mags gehen aber 14 Tage scheinen mir doch ein wenig lang. Ich würde es zumindest ummodeln und den Würfelzucker weglassen, lieber eine Portion Obst oder Gemüse mehr dazunehmen. Zu dem Gemüse jeweils ein paar Tropfen Oliven- Raps- oder Leinöl geben, bzw. Gemüse- Karotten- Tomatensaft mit einfügen und da etwas Öl dazugeben. Das Ei auf jeden Fall komplett essen, das erhöht den Proteinanteil. Vielleicht noch ein paar Milchprodukte...aber da sind wir wieder weg vom Fasten :). Also allgemein würde ich sagen bleibenlassen.

Besser wärs, wenns wirklich eine Hardcore-Diät für ein paar Tage sein soll, zu einem Formula-Diätpulver zu greifen die Proteine, Vitamine und Mineralien liefern. Auch da darauf achten ob etwas Fett enthalten ist, ansonsten wie vorher gesagt zufügen und auch ein paar Portionen Obst und Gemüse dazu oder, wie es oft der Fall ist zwei Shakes als Mahlzeitenersatz und eine komplette Mahlzeit dazu. Das finde ich persönlich aber nur sinnvoll wenn wirklich ein starkes Übergewicht besteht und der betreffende Mensch tatsächlich etwas Zeit und Motivation (durch den schnellen Gewichtsverlust, der aber auch Wasser beinhaltet) braucht sich an den Gedanken einer kompletten Ernährungsumstellung zu gewöhnen, bzw. seinen Magen-Darm-Trakt an kleinere Portionen zu trimmen.

Insgesamt sinnvoller ist aber eine Ernährungsumstellung mit negativer Energiebilanz und dazu Sport wie du selbst schon gesagt hast. Zum einen vermeidest du tatsächlich Mangelerscheinungen und zum anderen hast du damit einen Langzeiteffekt den du mit einer 7-Tage-Schnellkur nicht bekommst. Und du kannst auf die Vitamintabletten verzichten :) Gerade für relativ junge Menschen ist das sowieso der bessere Weg weil sie

a) noch nicht so sehr in ihren Gewohnheiten gefestigt sind und sich somit leichter umstellen können. und
b) körperlich in den meisten Fällen gut in der Lage sind Sport zu treiben und auch gleich damit loslegen können.

Ich hab ja nichts gegen Heilpraktiker aber sie sollten in ihrem Metier bleiben und die speziellen Dinge anderen (Medizinern, Sport- und Ernährungspersonal) überlassen.
 
600g Obst 300kcl + 6 Scheiben Knäckebrot 270kcal + 2 Zuckerw. 20kcal sind ja schon 590kcal. und was hat das mit fasten zu tun?

wenn *bohnen erlaubt sind könnte man auch die 600g Obst durch 600g Kidneybohnen ersetzen. dann sinds 54g Eiweiss und 576kcal Kohlenhydrate.

getrocknet oder nicht wurde nicht festgelegt, also trocken erlaubt. Erbsen ist Gemüse, klar
600g Kicherbsen = 108g Eiweiss 1440kcal Kohlenhydrate
 
somit auf Dauer ne ziemlich geschmacklose und trockene Angelegenheit auch wenn genug Protein vorhanden ist :).

...aber ich glaub er meinte grüne Bohnen. Hätte man am Telefon mal genauer erfragen sollen. :lachen:
 
Ok, hätte mich präziser Ausdrücken müssen. Aber das ist ja generell ein Problem in Foren, dass man es erst merkt wenn die Nachfragen kommen...
Gemeint war das Eiweis von einem Hühnerei, bei dem Maggiwürfel die kleinen die 250ml salziges Irgendwas ergeben und bei den Bohnen grüne Brechbohnen oder vergleichbares. Zudem lautete es Knäckebrot ODER Gemüse/Obst. Der Begriff "Fasten" war bei 600 Kalorien vielleicht wirklich falsch verwendet. Dann spreche ich absofort von Diät.

Vielen Dank an Marry. Mit der Aussage kann ich dann doch gestärkt den Mythos im Bekanntenkreis anfeinden und den Fanatikern wenigstens Verbesserungsvorschläge mit dem Öl, Ei, und Zucker oder Alternativen mit dem Formular Pulver geben. Denn einige behaupten mit der oben genannten Variante 10kg in 3 Wochen zu schaffen. Davon riet aber sogar der Heilpraktiker ab.

Wie Marry sagte glaube ich auch, dass der meiste Sinn dieser "Diät" darin liegt, Leute durch schnelle Abnahme (von Wasser) zu motivieren und den Magen an kleine Portionen zu gewöhnen um eine anschließende Diät zu unterstützen. Eine 14 oder 21 tägige Radikaldiät komplett ohne Mangel an irgendetwas scheint also nicht möglich zu sein...

Noch eine andere Frage:
Ich weiß, dass beim schnellen Abnehmen zuerst die Muskeln "abgebaut" werden. Kann man diesem durch aktiven Muskelaufbau entgegen wirken?
Ich habe irgendwo in diesem Forum gelesen, dass der Abbau zwischen 5 und 20 Gramm pro Tag liegt.
Was bedeutet das im Umkehrschluss? Kann man sagen, dass bei Sport xy 1gr Muskeln in y Minuten aufgebaut werden und kann man damit dem Abbau entgegen wirken?

Das verlinkte Patent-Rezept ist außerdem von meiner Oma !!! Es stammt bereits aus dem Jahre 1984 (dem Jahr ihrer ersten Tiefkühltruhe) mit der Abwandlung, dass die Brühe direkt in Kunststoffbehältnisse (heute vorzugsweise der Marke Tuppa) abgefüllt und nach aufsetzen eines Behältnissdeckels direkt gefrohren wird. Die spätere Herstellung der Kraftbrühe erfolgte unter Erwärmung des Aufbewahrungsbehältnisses bei Raumtemperatur für ca 5 bis 15 Minuten um ein problemloses Lösen aus dem Aufbewahrungsbehältniss und Umfüllen in das Erwärumgsbehältnis zu ermöglichen.
 
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Denn einige behaupten mit der oben genannten Variante 10kg in 3 Wochen zu schaffen.

Man kann mit allen starken Kalorieneinschränkungen einen schnellen Gewichtsverlust herbeiführen. Auch wenn man den ganzen Tag lang nur Tomatensaft trinkt oder nur Kohlsuppe futtert. Auch 10kg. Das sind zum einen Wasserverluste (Glycogen, der Kohlenhydratspeicher im Muskel wird abgebaut und damit das daran gebundene Wasser), zum zweiten Muskelverluste. Wenn zu wenig Protein in der Nahrung vorhanden ist muss der Körper seine Aminosäuren für die lebensnotwendigen Prozesse eben aus seinem "Depot" holen. Muskeln sind entbehrlicher als z.B. Enzyme und Hormone. Auch damit geht Wasser verloren, da der Muskel ja nicht trocken ist. Ein paar Kilo´s davon sind auch Fett. Da kannst du mal rechnen. 7000kcal Einsparung sind nötig um 1kg Fett zu verlieren. Wenn wir jetzt von einem Durchschnittsmenschen ausgehen der einen Gesamtumsatz von etwa 2000kcal hat sind also 1400kcal Defizit vorhanden. In 21 Tagen macht das 29400kcal, macht effektiv 4,2kg Fett...zumindest rein rechnerisch. Bei diesen Einsparungen begibt sich der Körper wirklich kurzzeitig auf "Sparkurs", was z.B. mit herabgesetzter Körpertemperatur einhergeht (friert einer der Anwender vielleicht öfter mal?). Das heißt so linear wie in der Rechnung geht die Gewichtsabnahme also auch nicht, am Ende wird der tatsächliche Fettverlust wohl noch etwas geringer sein.

Wenn man so eine strikte Diät macht sollte man also auf eine genügende Proteinzufuhr achten, damit der Körper keinen Grund hat auf die körpereigenen Proteine im Muskel zurückzugreifen. Ebenso ist ein Erhaltungstraining (wenn die Energie dafür vorhanden ist, was ich zu bezweifeln wage) für die Muskeln notwendig. Der Körper muss merken das die Muskeln gebraucht werden um sie nicht sofort zur Energiegewinnung heranzuziehen. Ein Teil wird bei diesem Energiedefizit mit Sicherheit auch abgebaut, aber damit kann man diesen Prozess verringern. Muskelaufbau benötigt auch Energie, die aus der Nahrung kommen muss. Also sollte ein Minimum aufgenommen werden wenn man darauf hintrainiert. Ein Defizit von 500kcal vom Gesamtumsatz ist dafür ok. Bei viel weniger folgen Leistungseinbußen. Mal ganz davon abgesehen das es sehr schwierig ist mit einer sehr geringen Kalorienmenge alle Nährstoffe aufzunehmen die man dafür braucht.
 
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