Ernährung: Dick bleibt dick - Nachrichten und Analysen auf ZEIT online - Wissen
Vierter Absatz, erste Seite:
Weitere Aufreger:
Fazit: Liebe Dicke, gebt auf und springt aus dem Fenster.
Was mir sofort ins Auge fiel:Die bittere Erkenntnis der Wissenschaft: Der Kampf gegen das Übergewicht ist am Ende aussichtslos
Vierter Absatz, erste Seite:
Bevor man sich darüber aufregt, liest man einfach die zweite Seite, erster Absatz:Das Ergebnis: Kohlenhydrate baut der Körper rasch zu Zucker um, der ins Blut übergeht und zu einem Anstieg von Insulin führt. Dieses Hormon veranlasst die Körperzellen, den überschüssigen Blutzucker aufzunehmen, was aber die Zuckerspitze ins Gegenteil verkehren kann: Unterzuckerung und Heißhungeranfälle können die Folge sein.
Wie jetzt? Das Insulin dämpft das Hungergefühl? Das ist ja ein krasser Widerspruch zu dem, was vorher geschrieben wurde.Auch Insulin signalisiert volle Fettspeicher und zudem reichlich Zucker im Blut. Der Kölner Mediziner Jens Brüning hat herausgefunden, dass Insulin wie Leptin an spezielle Rezeptoren auf den Nervenzellen im Hypothalamus binden und dort den Hunger dämpfen; eine Entdeckung, für die er gerade mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet wurde.
Weitere Aufreger:
Wo ist das Problem zu schreibe, dass man die negative Energiebilanz auch durch körperliche Aktivität erreichen kann, ohne dass es dazu kommt, was auf der dritten Seite beschrieben wird:Ob mit Kartoffeln oder Olivenöl, letztlich geht es immer um eine negative Energiebilanz. »Es gibt nun mal die drei Hauptnährstoffe Eiweiß, Kohlenhydrate und Fett – wenn sie einen davon weglassen, dann verringern sie damit zunächst auch die Kalorien«, sagt Ute Gola, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Adipositas-Gesellschaft. »Alle Diäten funktionieren zunächst auch auf einer psychischen Ebene. Sie verändern ein Grundmuster in den Gewohnheiten, das macht stolz, es motiviert. Wenn diese Veränderung nicht langfristig durchgehalten wird, pegelt sich letztlich der Körper wieder auf die frühere Energiebilanz ein.«
Einfach nur furchtbar. Kein Wort über Sport. Nichts, gar nichts.Umgekehrt schützt sich der Körper in Hungerzeiten mit einem rigiden Notfallprogramm des Stoffwechsels vor Gewichtsverlust, und auch hier gibt es enorme individuelle Unterschiede. Verliert ein Mensch 20 Kilo an Gewicht, sinkt allein aufgrund der verringerten Masse sein Bedarf um 300 bis 500 Kilokalorien. Bei manchen Menschen verringert sich der Grundumsatz gar um bis zu weitere 300 bis 400 Kilokalorien. Durch bislang ungeklärte Mechanismen erzeugt der Körper dann auch im Ruhezustand weniger Wärme. Dieser Effekt kann sogar über das Ende der Hungerzeit hinweg fortbestehen, und er liefert damit eine mögliche Erklärung für ein altbekanntes Paradox: Diäten machen dick. Natürlich lässt sich im Nachhinein niemals sagen, ob ein einzelner Mensch ohne Diät nicht noch mehr zugenommen hätte. Doch in fast allen Langzeitstudien nehmen diejenigen mit Diätvorsätzen im Laufe der Jahre mehr zu als anfänglich gleich schwere Menschen, die solche Versuche erst gar nicht unternehmen.
Fazit: Liebe Dicke, gebt auf und springt aus dem Fenster.