Dehnen/ Prävention/ Verletzungen

Antwort

Fast alle machen es und kaum jemand weiß, warum eigentlich. Die Rede ist vom Dehnen, welches nach allgemeinem Verständnis ein fester Bestandteil des Trainings sein muss. Immer häufiger wird aber gerade in letzter Zeit das Dehnen in Frage gestellt und sogar auf ein mögliches Verletzungsrisiko durch Dehnen unmittelbar vor oder nach einer Trainingseinheit hingewiesen. Dehnen oder nicht dehnen, fragt sich der Sportler. Beim Dehnen muss man unterscheiden zwischen kurzfristigen und langfristigen Effekte. Unmittelbar nach dem Dehnen steigt die Gelenkreichweite messbar. Dies ist aber vorwiegend auf eine höhere Spannungstoleranz und nicht etwa auf bestimmte Veränderungen im Muskel zurückzuführen. Bei intensiven Dehnprozeduren kommt es zu enormen mechanischen Spannungen im Muskel, die alleine schon Muskelkater bewirken oder verstärken können. Zusätzlich konnten Untersuchungen von Wiemann und Klee zeigen, dass Schnellkraftleistungen unmittelbar nach statischem (also gehaltenem) Dehnen schlechter sind. Zusammenfassend schützt Dehnen unmittelbar vor sportlichen Leistungen nicht vor Verletzungen, sondern begünstigt sie. Ein nicht allzu intensives dynamisches (also federndes) Dehnen in der Übungsvorbereitung zur Vergrößerung der Flexibilität und zum Absenken der passiven Muskelspannung ist vertretbar. Intensives Dehnen sollte nur vor Trainingseinheiten in Sportarten stattfinden, in denen die Beweglichkeit mitunter leistungsbestimmend ist, etwa beim Turnen, Kampfsport oder Hürdenlauf. Auch nach dem Krafttraining sollte intensives statisches Dehnen vermieden werden, da trainingsbedingte kleine Verletzungen (Mikrotraumen) verstärkt und somit Muskelkater provoziert werden können.
 
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