Mehr Körperfett für mehr Kraft?

Rik

New member
Hallo miteinander


In diesem Video rät Flavio Simonetti, etwas Körperfett zuzulegen, um beim Bankdrücken Fortschritte zu machen. Dies insbesondere dann, wenn man sich auf einem Trainingsplatteau befindet.

Irgendwie leuchtet mir sein Argument ein. Dennoch bleibt er mir eine Begründung schuldig, warum das so ist.

Weiss jemand von Euch, weshalb sich mehr Körperfett in einer besseren Kraftleistung niederschlägt respektive weshalb ein sinkender Körperfettanteil früher oder später zu einem Kraftverlust führt?? Mich interessieren vor allem die stoffwechselmässigen Hintergründe.

Viele Grüsse
Rik
 
A

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Re: Mehr Körperfett für mehr Kraft?
Die Hebel ändern sich. Das ist unter anderem auch der Effekt von Kreatin - das verstärkte Einlagern von Wasser verringert die Bewegungsamplitude des über ein Gelenk beanspruchten Muskels (wenn auch nur minimal). Beim Einlagern von Fett geschieht das Gleiche, so dass es auf folgende physikalische Formel hinausläuft:

Kraft = Masse x Beschleunigung

Bei gleichbleibender Beschleunigung führt höhere Masse zu höherer Kraft.
 
Interessantes Argument! Das wäre dann, wie wenn man nur noch "unvollständige" Wiederholungen drückt. Klar, dann steigt natürlich das maximal bewältigbare Gewicht.

In der Zwischenzeit habe ich auch noch etwas recherchiert. Ein zweiter Effekt soll demnach darin liegen, dass sich bei zu geringem Körperfettanteil der Hormonhaushalt ungünstig verändert. Namentlich der Testosteronspiegel fällt, die Kortisolkonzentration steigt jedoch. Im Ergebnis wird es mit sinkendem Körperfettanteil immer schwieriger, Muskelmasse aufzubauen.

Klingt alles recht vernünftig, oder?
 
Hinzu kommt, wenn man wenig Körperfett hat geht das häufig mit einer falschen Ernäherung einher

Also ich kenne Leute mit 8% Körperfett, die sich um Längen gesünder ernähren als wahrscheinlich die meisten hier.

OZ: Und naja, natürlich kann das helfen, die ganzen Strongmen haben alle einen relativ hohen KFA. Nur ist dann halt doof, wenn man zwar 10kg mehr stemmt aber dann im Spiegel scheisse ausschaut :D
 
Es gibt auch das umgekehrte Paradox: Jemand, der sich bisher schlecht ernährt hat und dann auf eine Diät mit Huhn, Reis, Gemüse, Wasser umsteigt, kann wochenlang Kraftfortschritte machen, weil der Körper nicht mehr so stark mit Verdauung und Ausscheidung von Schadstoffen beschäftigt ist - obwohl sein KFA deutlich sinkt.

Und zu Rik: Es sind keine "unvollständigen" Wiederholungen - wir haben eh alle unterschiedliche anatomische Kraftbahnen - von daher kann es gut sein, dass jemand mit langen Armen und schmalen Schlüsselbeinen deswegen Fortschritte z.B. beim Bankdrücken macht, weil er nicht mehr eine zu große ROM hat. Die Aktin-Myosin-Filamente werden nicht mehr zu extrem auseinandergezogen und entwickeln endlich genug Kraft.
 
In der Zwischenzeit habe ich auch noch etwas recherchiert. Ein zweiter Effekt soll demnach darin liegen, dass sich bei zu geringem Körperfettanteil der Hormonhaushalt ungünstig verändert. Namentlich der Testosteronspiegel fällt, die Kortisolkonzentration steigt jedoch. Im Ergebnis wird es mit sinkendem Körperfettanteil immer schwieriger, Muskelmasse aufzubauen.

Für mich klingt das vernünftig.

Die Theorie, dass es an den sich änderten Hebel liegt glaube ich nicht so richtig.
Ich merke es doch schon bei mir selber. Wenn ich 2 Kilo mehr auf den Rippen habe, dann drücke ich auch direkt mehr. Die Hebel haben sich dabei nicht verändert.
 
Die Erklärung mit den Hebelverhältnissen trifft sicher auch zu. Das ist im Grunde reine Physik à la Isaac Newton. Die Hormon-Erklärung bringt ein biochemisches Argument vor. Plausibel finde ich es, weil man sich auch vorstellen kann, dass zu wenig Körperfett aus Sicht des Körpers eine Notlage und Stresssituation bedeutet. In einer Mangelsituation Muskelmasse aufzubauen, wäre demnach wohl eine Art Selbstmordversuch, weil Muskeln enorm kostspielig sind - sprich: sehr viel Energie brauchen. Man kann einer Fussball-Mannschaft, die mit allen 11 Spielern völlig in die Defensive gedrängt ist, verlangen, dass sie Tore schiesst.
 
Am Ende scheinen wohl mehrere Ursachen der Grund für eine Kraftsteigerung zu sein. Jedenfalls kenne ich es von einigen Bankdrückern aus dem Studio, die auf einen kleinen Bauchansatz schwören, weil sich dies positiv auf die Leistung auswirkt.
 
Das fällt schon auf, dass Strongman, Gewichtheber, Kraftsportler wohl muskulös, aber eher undefiniert daherkommen. Gerade bein Schwergewichten im Gewichtsheber ist so manch ein wohlbeleibter Athlet am Start. Würde eine solche Leibesfülle der Leistung abträglich wäre, würden wohl alle Diät halten. Anders verhält es sich bei Bodybuildern, die aber auch andere Trainingsziele verfolgen - die Höhe des bewältigten Gewichts ist eher zweitrangig, die Ästhetik gibt an Wettkämpfen den Ausschlag.
 
Wer effektiv Muskeln aufbauen will, wird um einen gewissen Kalorienüberschuss kaum herumkommen, außerdem ist die Muskelproteinsynthese sehr kalorienaufwändig. Es geht also eher um das "Umfeld", dass viele Kalorien vorhanden sind.
 
A

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Re: Mehr Körperfett für mehr Kraft?
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