Also ich war drei Tage auf der Fibo, voriges Jahr nur zwei Tage. Insgesamt immer wieder ein Ereignis dann, wenn man selbst in der Fitnessbranche tätig ist. Das liegt vor allen Dingen daran, dass es national
Die Fibo ist ja unterteilt in den "Bedarf" für Fitnessstudiobesitzer, Personaltrainer Fitnesstrainer, in den "aktiven Bereich" für Kursleiter mit Kurskonzepten, Aerobic, Indoor-Cycling, und in den Bodybuildingbereich. Früher dachte ich ja immer, warum tut die Fibo sich das an und hängt so daran weiterhin die Fibo Power zu betreiben. Sehr gut gemacht ist die App, die man sich aufs Handy / Smartphone laden kann und so sich recht gut orientieren kann im überschwänglichen Angebot.
In den Hallen für die regulären Fitnessstudiobetreiber (6,7,8) gab es wenig Neues, beziehungsweise es war so viel, so unübersichtlich viel, dass es schwer fiel, Neues zu entdecken. Andererseits sind Fitnessstudiobesitzer auch selbst schuld, wenn sie sich nicht die Rosinen, die es da sicher gab herauszupicken. Die kommen nämlich oft mit festen Vorstellungen, die sie meist dazu veranlassen, sich die Dinge anzusehen, die sie sowieso schon kennen, und alles andere gar nicht wahrnehmen, sich wenig auf Neues einlassen.
Fitnessstudiobesitzer setzen meistens auf das Gros ihrer Interessenten (nicht unbedingt der Mitglieder, die haben ja einen Vertrag) und weniger auf die Bedürfnisse bestimmter Fitnessinteressierter. Dabei bietet Spezialisierung oder die Wahrnehmung neuer Zielgruppen ungeahnte Chancen.
Bei den Beratungsfirmen für Fitnessstudios finde ich es geradezu verdammungswürdig, dass die große Philosophie, die dort Hilfesuchenden vermittelt wird, weil sie entweder nicht genug Umsatz machen, die Situation sich für die Fitnessstudiobesitzer durch das Aufkommen der Diskountclubs existenzbedrohend ist, oder man weil der Club ganz gut läuft (was ich bezweifle, man spricht in der Fitnessbranche inzwischen von einer Dropout Größe von mehr als 20 % (Leute die nach der ersten Fitnessstudiomitgliedschaft ihren Fitnessvertrag kündigen), ausschließlich auf den Verkauf - eiskalt - und nicht auf das Wohl der Kunden, der Mitglieder ausgelegt ist. Nebenbei die Stände dieser Fitnessberatungsfirmen waren exorbitant groß. Ein schönes Zeichen dafür dass sich dieser Berufszweig unbedingt lohnt, nicht unbedingt für die Fitnessstudiobetreiber, aber auf jedne Fall für die Beratungsfirmen. Es gibt, so habe ich mal gehört, sogar Fitnessstudioberater die mit ihrem Helikopter ihre Kunden anfliegen. Wohl bekommt's!
Die "Kurshallen" 5.1. und 5.2 heißt die Hallen in denen sich die Groupfitnesstrainer, also all das was im Aerobicraum oder im Spinningraum im Fitnessstudio passiert, fortbilden wollen, die sind so unattraktiv und solche frustrierenden Löcher wie schon auf der Fibo in Essen. Man kam und kommt in unattraktiv und spärlich möblierte dunkle Hallen, in denen jede Farbe fehlt, einzelne Stände mit kleinen Kursgruppen und große "Separes" aus denen es rausdröhnt, als ob die Welt untergeht, als würde man Kurse für Gehörlose unterrichten. Siehe Herbert Grönemeyer:
Sie mag Musik nur, wenn sie laut ist. Das ist alles was sie hört.
sie mag Musik nur, wenn sie laut ist, wenn sie ihr in den Magen fährt.
sie mag Musik nur, wenn sie laut ist, wenn der Boden unter den Füßen bebt.
Dann vergisst sie dass sie taub ist.
Genauso war es übrigens in Halle 9, da war die italienische Firma Outrace Fitness gleich zu Anfang, direkt nach dem TRX Stand. Anscheinend die Halle für Functional Fitness. Was da an Lautstärke geboten wurde, war geradezu unverschämt, dass man kurz davon war, dass einem die Ohren bluteten. Anscheinend hat noch nie eine Gewerbeaufsicht eine Schallmessung hier gemacht, sonst wäre die Bude zugesperrt worden! Unverschämt! Und dass die Fibo hier keine Richtlinien herausgibt ist ebenfalls schändlich! Diese Aussteller sind doch nicht ganz dicht und geistig auf der Höhe!
Einerseits taten mir die anderen Ausssteller in der Halle leid, denn selbst am anderen Ende der Halle, die mindestens 100 -150 Meter lang ist, war der Höllenlärm (unter anderem wie passend: Highway to Hell gehört) unerträglich. Zumal an diesem Ende auch Vorträge angeboten worden sind.
Liebe Fibo, Ihr habt "Gesundheit" in Eurem Branding stehen! Begrenzt beim nächsten Mal die Lautstärke und schreitet ein! Und baut gläserne Lärmschutzwende dort ein wo Seminare gehalten werden! Beides zugleich geht sonst nicht in den gleichen Räumlichkeiten! Mal abgesehen davon dass diese Lärm-Rabauken, von denen sind viele auch auf anderen Ständen zu sehen und zu hören sind, auch woanders ihre menschenverachtenden Gettoblaster bis zum Anschlag aufdrehen! Oder verteilt an den Eingängen, Oropax oder Gehörschützer, wie man sie auch auf Baustellen neben Presslufthämmern hat, bzw. vorgeschrieben sind!
Bodybuilding war meiner Ansicht "out of date" und ich fand die halbnackten Typen und Frauen immer als rufschädigend. Mag sein,dass sie für manche eine Augenweide sind, für andere nicht. Aber es ist die Botschaft die von ihrer Präsenz ausgestrahlt wird: Hast Du Muskeln, fährst Du ein dickes Auto, jeder glotzt dich an, also bist du wer. Zumal in den alten Messehallen der Fibo in Essen sich die Bodybuilder nicht nur in einer der dunklen Hallen "ausstellten" sondern man ihnen dauernd in einer zentralen Galerie (sah aus wie ein riesiges Gewächshaus) über den Weg liefen, weil sich hier mehrere Halleneingänge kreuzten. Und da standen Sie da vor den Regalen mit Eiweißdosen, groß wie Persileimer...
Bei der neuen Fibo ist das besser gelöst, man muss schon sehr weit laufen um in den Bodybuilding Bereich zu gelangen. Und man muss es zugestehen: Da ist immer was los. Und es gibt meiner Meinung nach eine Trendwende. Die Leute die dort arbeiten, insbesondere die die ihre Muskeln zeigen und von den Supplementsfirmen extra dafür eingestellt wurden, sind richtig nett, man sieht es ihnen an, dass ihnen ihr Hobby oder Profession (ich weiß nicht wer von denen davon leben kann) Spaß macht. Coole Partyatmosphäre.
Bei den Shows ist das schon was anderes. Die Typen sind Monster, wie man sie aus "The Universal Soldiers" mit Dolph Lundgren kennt. Da wird aufgebläht und die Arme weggespreizt. Alle mit einer Überdosis Selbstbräuner und zur Sicherheit wie ein Grillhähnchen mit Paprika und Butter gebeizt. Männer wie aus der Zeit gefallen überwiegend, und ein paar junge Freaks, die es ihnen gleichtun. Frauen, die mehr männliche Hormone haben als drei von meiner Sorte...und deren dunkle Stimme eher dem Siegfried aus Tannhäuser (Tenor) den Boden unter meinen Füßen vibrieren ließ.
Abseits davon und zu meinen ersten Zeilen bezüglich der Fibo Power: Da kann man hingehen das kann man sich angucken, man fühlt sich nicht unwohl. Dass Jugendliche dort rumschwirren und die Jugend verführt wird sich dem Bodybuilding statt einem doch gesünderen Fitnesstraining zuzuwenden, das steht auf einem anderen Blatt.
