Musik beim Sport ohne CD's?

Stepper

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Ich weiß nicht, wer das auch kennt: Da habe ich eine (Step-)Aerobic-Stunde vorbereitet und die passende CD liegt zu Hause im CD-Player. Oder sie ist verkratzt und läßt sich nicht abspielen. Oder sie springt während der Stunde. Dazu haben CD’s – vor allem wenn es mehrere sind – doch ein nenneswertes Gewicht in der Sporttasche - vorallem da ich mit dem ÖPNV unterwegs bin und die Tasche den ganzen Tag spazieren trage.

Nachdem inzwischen auch Labels wie MoveYa und Power Music ihre Musik direkt zum Download anbieten, habe ich mich auch einmal damit beschäftigt, denn sicher werden sie dies nicht tun, wenn die niemand digital abspielen kann.

Das Internet war zu diesem Thema nicht allzu auskunftsfreudig und auch befreundete Übungsleiter und Trainer sind erst im Zeitalter der Audio-CD angekommen.

Für meine Stunden finde ich in einer handelsüblichen Turnhalle meist eine TLS M100 Combibox mit Kassette, CD-Player (mit USB-Anschluß für MP3s) und Cinch-Line-In-Anschlüssen, sowie eine 230 Volt-Steckdose an jeder Eingangstür vor.
In anderen Hallen habe ich sogar nur einen Verstärker mit Cinch-Eingängen und wahlweise einen alten CD- oder DVD-Player zur Verfügung.
Um damit sinnvoll arbeiten zu können habe ich einige wenige Mindestanforderungen. Die Liste ist aber im Laufe der Zeit gewachsen, da ich festgestellt habe, daß MP3-Player vieles noch nicht können:
  • Seamless/Gapless Play (Nahtloses Abspielen von Tracks ohne Pause oder Absatz)
  • Abspielen der Titel nach Dateinamen sortiert (besser noch nach Tracknummer in der Datei) – heißt: Die Datei „Track 02“ wird direkt nach der Datei „Track 01“ abgespielt.
  • Abspielen nach Verzeichnissen (besser noch Alben)
  • Einfache, komfortable Bedienung, möglichst intuitiv (Sollte ich also auch nach mehreren Stunden durch die Halle hüpfen noch ohne Nachdenken bedienen können)
  • Keine Vorbearbeitung der Audio-Files notwendig, optimalerweise „Buy & Play“: Kaufen, draufkopieren und abspielen.
  • Titelanzeige: Was wird gerade abgespielt?
Optional wäre da noch:
  • Abspielen anderer Audio-Formate (WMA, M4A, WAV…)
  • Pitchen (Geschwindigkeitsveränderung des laufenden Tracks)
  • Anzeige der Geschwindigkeit
  • Anzeige Cover/Trackcard, soweit vorhanden

Auf die Idee, daß die TLS-Combibox MP3’s abspielen könnte, bin ich eher zufällig gekommen - inspiriert durch den USB-Anschluß. Für einen ersten Versuch hatte ich einfach mal ein paar Verzeichnisse mit MP3’s auf einen USB-Stick kopiert und mal getestet.

Ergebnis: Ja, es spielt verzeichnisweise MP3s ab und kann pitchen. Die anderen Mindestanforderungen erfüllt es leider nicht: Das Laufwerk macht grundsätzlich zwischen zwei MP3-Files eine Pause von 1-2 Sekunden, was für durchgemixte CD’s und choreographisch orientierte Stunden unbrauchbar ist.

Ich habe mir damit beholfen, alle Tracks eines durchgemixten Teils mit dem Programm „Helium Audio Joiner“ zu einem MP3 zusammenzufügen. Damit wird der Block korrekt abgespielt, wobei ich nur noch spulen, aber Titel nicht mehr direkt anspringen kann. Titel für Finals, Cooldown und Stretching habe ich dabei als einzelne MP3s belassen.
Ein Beispiel: Die Move Ya Chart Attack Step/Cardio Spring 2015 besteht dann aus 5 MP3s, die ich direkt anspringen kann:
  • 01 Chart Attach Step Cardio Spring 2015.mp3 (Track 1-19 der CD)
  • 02 Ellie Goulding - Love Me Like You Do (1-6-1-6).mp3 (Track 20 der CD: Final 1)
  • 03 Carly Rae Jepsen - I Really Like You (2-6-2-6).mp3 (Track 21 der CD: Final 2)
  • 04 Jason Derulo - Want To Want Me.mp3 (Track 22 der CD: Cooldown)
  • 05 Wiz Khalifa feat. Charlie Puth - See You Again.mp3 (Track 23 der CD: Stretching)

Jede CD hat dann ein eigenes Verzeichnis, wodurch auch diese direkt auszuwählen ist.

Die Anzeige des Players zeigt zwei Zahlen an: Die Verzeichnisnummer und die Tracknummer im Verzeichnis. Dazu braucht man mindestens ein (Papier-)Verzeichnis, welche CD sich hinter welcher Verzeichnisnummer versteckt – oder man hat so wenige CD’s drauf, daß man das auswendig weiß. Auf Grund der zweistelligen Verzeichnis-Anzeige kann der Player auch nur maximal die Verzeichnisse von 1 bis 99 bedienen.

Das klingt jetzt ausreichend, aber je mehr Verzeichnisse (CD’s) aber auf dem Stick sind, umso aufwendiger wird die Bedienung: Bei 99 Verzeichnissen erreicht man Nummer 50 entweder durch 50maliges drücken der Verzeichnis-vorwärts- oder der Verzeichnis-zurück-Taste.

Bleibt noch eine Eigenheit, die früher die meisten MP3-Player hatten und die das Ding auch noch hat: Sie spielen die Titel nicht nach der alphabetisch sortierten Reihenfolge der Dateinamen, sondern nach der Reihenfolge, in der sie physikalisch auf dem USB-Stick liegen. Ich nutze dafür „FolderSort“ unter Windows, wobei ich festgestellt habe, daß es ab Windows 7 nicht immer zuverlässig funktioniert.

Zu guter letzt ist da noch die Frage des USB-Sticks. Die Geschwindigkeit ist wichtig, da der Player beim Starten der USB/MP3-Funktion auf dem Stick kurz Inventur macht und nachschaut, was und wie viel denn drauf ist. Ich kenne dabei Werte zwischen 5 und 20 Sekunden (Je nachdem wie viel auf dem Stick drauf ist) und nach 2 Minuten ohne Ergebnis abgebrochen.

Ich habe mit Verbatim Micro 16 GByte USB 2.0-Sticks sehr gute Erfahrungen gemacht. Der Stick ist kaum größer als ein USB-Stecker, schwarz und hat keinerlei LEDs. Dadurch fällt er niemandem auf und ich habe ihn seither in der Anlage einfach stecken lassen. Ich hatte es auch mit einem kleinen Stick von Intenso versucht, dessen einlesen ich aber - wie oben beschrieben - abgebrochen habe.

Fazit: Leider ist das nicht die gewünschte Buy’n’play-Lösung. Die Vorarbeit ist zeitaufwendig und kann auch die Geduld gewaltig auf die Probe stellen. Pro CD rechne ich im Schnitt gute 30 Minuten, die Zeit fürs finale Sortieren ist dabei bereits eingerechnet. Für den IT-Laien ist dieses Verfahren ungeeignet.

Für die Beschallung von Veranstaltungen, beim einüben einer Choreo auf einen einzelnen Titel oder für Finals ist die Funktion einfach zu bedienen und kann gute Dienste leisten. (Als Alternative zu den sonst entstehenden "Wegwerf-CD's")

Was die M100 Combibox ebenso wie die meisten anderen Verstärker zu bieten hat, ist ein Line-In-Eingang, meist in Form von zwei Cinch-Steckern. Sobald Mischpulte im Einsatz sind, ist dies hierüber gewährleistet. Warum also nicht einfach ein extra Gerät?

Mangels zweiter Steckdose wäre der Akkubetrieb eine schöne Sache. Beim Wühlen zu Hause fand ich meinen alten Apple iPod Touch 2G mit 32 GByte Speicher wieder. (Aktuell ist derzeit 5G, d.h. die fünfte Generation) Außerdem habe ich ja noch ein Android-Handy mit 16 GByte im Angebot.

Mit dem iPod war es vergleichsweise einfach: Das passende Verzeichnis mit den MP3-Titeln mit der iTunes-Software auf dem Windows-PC hinzufügen. Sobald der iPod an den Computer angeschlossen wird, werden automatisch die MP3s auf den iPod kopiert und stehen zur Verfügung.

Der iPod spielt mir mit der eingebauten Player-Software die Titel wie gewünscht ohne Absätze ab und zeigt auch Titel, Interpret und Cover - soweit im File vorhanden - an. Sollte das Format nicht MP3 oder M4A sein, erfolgt eine automatische Konvertierung.

Ich schließe den iPod aber nicht über den Kopfhörerausgang, sondern über den Apple-Dock-Connector an. Ein passendes Kabel mit zwei Cinch-Steckern dran ist ab 8 Euro bei Ebay zu erstehen. (Für den selben Preis gibt es das selbe Kabel mit einem zusätzlichen USB-Stecker dran, um ein Ladegerät dranzuhängen.) Der größte Vorteil dabei: Die Lautstärkeeinstellung des iPod ist egal, es kommt immer der richtige Pegel heraus.

Was ich bisher noch nicht gefunden habe, ist eine Player-App, die gleichzeitig seamless/gapless play und Pitchen kann. Ich verstehe immernoch nicht, wieso sich beides ausschließen muß. Von BPM-Anzeigen träume ich sogar nur… Aber vielleicht hat da ja jemand von euch eine Idee/Lösung/App Parat?

Die 32 GByte reichen bei mir übrigens für ca. 230 CD’s, was nahezu alle Eventualitäten abdeckt.

Bleibt zu guterletzt noch mein Android-Handy übrig. Bei mir persönlich ist der entscheidende Nachteil, daß mein Handy abends, wenn ich beim Sport ankomme, meistens relativ leer ist. Außerdem ist es eben ein Handy, das während der Stunde klingeln kann, das Funken ist in den Lautsprechern zu hören und die Nutzung als Foto, Navi und anderen beschränkt den zu Verfügung stehenden Speicherplatz.

Als Anschlußmöglichkeit geht ein Kopfhörer(3,5mm Klinke)<->Cinch-Kabel, was es bei Ebay ab 2 Euro in verschiedenen Längen gibt.

Bei den Apps war ich auch hier überrascht, was ich als selbstverständlich ansehe und was die Apps tatsächlich können: Bei den meisten scheiterte es bereits am Seamless/Gapless Play, bei anderen an der Bedienbarkeit, bei wieder anderen daran, die Titel Album-/Verzeichnisweise und alphabetisch sortiert wiederzugeben.

Allerdings bin ich hier fündig geworden: Der Neutron Music Player bietet mir zum einen einfaches Abspielen auf Verzeichnis-Basis, andererseits kann ich das Abspielen auch in der Geschwindigkeit verändern. Er kostet ca. 5 Euro, was dafür meines Erachtens auch nicht viel ist.
Das Hinzufügen neuer CD’s ist recht einfach: Handy an den Rechner anschließen und Verzeichnisse drauf kopieren, der Player findet sie. Vorallem spielt er auch verschiedenste Audio-Formate ab.

Fazit: Wenn ich vorher gewußt hätte, mit welchem Aufwand die Benutzung der MP3-Funktion des M100 verbunden ist, hätte ich damit nie angefangen. So nutze ich dies, sobald ich das Pitchen tatsächlich mal benötige und überwiegend für Finals.
Mein Hauptgerät, daß ich auch kompakt in die Sport-, oder sogar in die Hosentasche packen kann, ist der iPod Touch. Ich kann fast überall in meine CD's reinhören, ohne sie physikalisch suchen zu müssen und habe sie auch garantiert beim Sport mit dabei. Das Pitchen ist zwar nicht möglich, aber das vermisse ich da auch selten.

Nutzt eigentlich noch jemand von euch bereits MP3s?
 
Hallo Mr. Trompedo,

die Frage war nicht, ob du Sport ohne Musik machst, sondern ob du ein anderes Medium als CD's verwendest - und wenn ja welches.

Viele Grüße

Stepper
 
Du könntest dir einen Mix zusammenstellen und auf einen MP3 Player/dein Handy oder auch ganz einfach einen Stick laden? Es gibt ja eine Menge Podcasts, du musst nur einen suchen der dir gefällt. Auf iTunes oder Soundcloud gibt es auch viele zum kostenlosen und legalen Download. Ansonsten, ist zwar etwas komplizierter, aber einen Mix zusammenschneiden mit deinen Liedern, wäre das auch eine Möglichkeit?
 
Es ist doch total einfach. Hört zutage gibt es doch diese Bluthoot Musikboxen die einen super Klang haben und die man entweder mit seinem Handy verbinden kann oder aber mit einer SD -KARTE betreibt. Einfach eine Playlist erstellen und ab geht's :)
 
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