Naturwissenschaftliche Erklärung?

Napoleon

New member
Guten Tag zusammen !

Ich bin mir darüber bewußt, daß sich an folgendem Punkt die Geister scheiden, aber aus gegebenem Anlaß stelle ich meine (unmögliche) Frage nun doch einmal in den Raum:

Woran liegt es, daß der Fettabbau stagniert, wenn man/frau zu wenig ißt, während die körperliche Aktivität sehr hoch ist? Gibt es nicht? Nun ja, ich habe hier im Forum schon des öfteren derartige "Hilferufe" gehört und zum guten Schluß ging es meiner Frau folgendermaßen:

Sie ist einem regelrechten Abnehmwahn verfallen, versuchte mit Brachialgewalt die letzten wenigen Pölsterchen loszuwerden und stürzte sich in fast exzessive sportliche Aktivitäten. Dazu reduzierte sie die Mischkost auf ein Minimum. Sie aß zu wenig und meiner Meinung nach auch wesentlich zu fettarm. Auf mein Reden hörte sie nicht. Wochen später. Das Ergebnis spärlich. Sie hätte, wenn man es nach Zahlen bewertet, ein Strich in der Landschaft sein müssen. Sie bildete sich ein, noch zu viel zu essen und wollte gerade in den "Hungerstreik" treten, als ein Hilferuf unserer bäuerlichen Verwandtschaft vom Lande kam, dringend Unterstützung auf dem Hof zu benötigen. Da ich berufstätig bin, zog meine Frau für knapp 2 Wochen auf den Bauernhof und arbeitete dort ca. 3 Tage die Woche körperlich sehr intensiv.
Durch die Abwechslung vergaß sie ihre "Diät" und aß, was auf den Tisch kam, einschließlich jeder Menge guter Backwaren von Oma.
Nach dieser (im Verhältnis zu der Diät und Sport-Zeit) recht kurzen Zeit kam sie nach hause und ich sah, wie schlapp ihre Hose plötzlich runterhing. Kleidungsstücke, die ihr trotz "Hungersport" nicht paßten, bekam sie plötzlich wieder an!

Jetzt verstehe ich die Welt nicht mehr. Und sie auch nicht.
Ist das ein Einzel-Phänomen oder hat das eine naturwissenschaftliche Erklärung?

Es grüßt Napoleon
 
Die Kernerklärung dürfte in "ganztägige körperliche Arbeit" liegen - das ist auf jedem Fall vom Umfang, möglicherweise jedoch auch von der Intensität her mehr als das vorherige Sportprogramm.
 
Vielen Dank für die Antwort.

Das ist die einfachste Erklärung, wenn man die Situation gedanklich nur kurz streift und übersieht, daß sie gleichzeitig auch wesentlich mehr (und kalorienhaltiger) gegessen hat. Meine Frau ist Diätköchin, sie kennt sich mit den Nährwerten aus und hat überschlagen, daß sie an diesen "Arbeitstagen" bis knapp an die 3000 kcal zugeführt hat. Davon kann sie unmöglich abgenommen haben.

Und bitte - man beachte einmal diese Gegensätze: wochenlang zu wenig Nahrung, täglich stundenlangen Sport mit kläglichem Ergebnis und auf der anderen Seite nur knapp 2 Wochen mit ein paar körperlichen Arbeitstagen und "zu viel" Nahrung mit dem Resultat, daß die Hosen weiter wurden.

Wenn das nicht so kurios wäre, hätte ich es nicht ins Forum gestellt.
 
Aus meiner persönlichen Erfahrung aus der Experimentierzeit zu Anfang meines Krafttrainings kann ich sagen, das eine zu restriktive Diät ein intensives Training verhindert.

Eine genaue Wertung des Programms deiner Frau erfordert erheblich mehr Informationen als die hier vorhandenen. Was ist exzessive sportliche Betätigung, was war vorher, wie schwer und muskulös ist deine Frau usw.

Welchen Tagesbedarf vermutet deine Frau denn? Was hat sie vorher zu sich genommen? Wieviel Sport hat sie gemacht?
 
Napoleon schrieb:
Sie ist einem regelrechten Abnehmwahn verfallen, versuchte mit Brachialgewalt die letzten wenigen Pölsterchen loszuwerden und stürzte sich in fast exzessive sportliche Aktivitäten. Dazu reduzierte sie die Mischkost auf ein Minimum. Sie aß zu wenig .............

Jetzt verstehe ich die Welt nicht mehr. Und sie auch nicht.
Ist das ein Einzel-Phänomen oder hat das eine naturwissenschaftliche Erklärung?

Es grüßt Napoleon
hallo napoleon,

das ist vor allen dingen auf den gesunkenen grundumsatz zurück zu führen. bei einer mangelernährung "frisst" der körper sein eigenes muskel-EW auf
(irgendwoher muss die fehlende energie schliesslich herkommen), da er sich von den "unnützen" energiefresser muskel am leichtesten trennen kann.

die andere komponente ist wie schon geschrieben wurde, die intensität des trainings. subjektiv mag das training deiner frau sehr anstrengend gewesen sein, aber wirklich leistungsfähig war sie wohl eher nicht. ---> leere muskelspeicher => keine energie.

seas, uschi
 
Fehleinschätzung?

Hallo Napoleon!

Meiner Meinung nach ist die Hauptursache solcher "unerklärlichen Phänomene" die schlechte subjektive Abschätzbarkeit der eigenen Situation, sowohl beim Essen, als auch bei den Aktivitäten. Teilweise sind wir uns auch nicht bewusst, dass wir uns gerne selbst betrügen.
Ein solcher Arbeitsaufenhalt in einer neuen Umgebung ist eine hervorragende Gelegenheit, die eingefahrenen Gewohnheiten (auch der eigenen Fehleinschätzung) über Bord zu werfen und zu sehen, wo die Probleme wirklich liegen und welche Alternativen es gibt.

Die Tatsache, dass die Energiebilanz allein ausschlaggebend ist, kann dadurch nicht umgangen werden. Aber die Einflussgrößen wie Essgewohnheiten (auch die Kleinigkeiten zwischendurch, auch die "gesunden") ändern sich plötzlich völlig, der Energiebedarf durch intensive, oft mehr als 10-stündige Arbeit (> 3 - 4000 kcal/Tag!) kann den Verbrauch durch Sport (1 Std. intensiv /Tag ~ 700 kcal, wer macht schon mehr?) weit übersteigen. Gleichzeitig erfolgt Muskelaufbau an sonst kaum trainierten Stellen.

Wenn man das alles beachtet, werden solche Zustandsänderungen plötzlich plausibel und sie zeigen, in wie engen Grenzen wir uns in den Alltagsgewohnheiten bewegen und wie wertvoll solche Erfahrungen sind. Das sollte für uns Motivation sein, einmal solche Grenzen neu auszuloten und wirkliche Alternativen zu suchen, ganz abseits von den Hype-Pfaden.

LG Hans
 
Hallo Hans, danke für die ausführliche Antwort. So etwas hatte ich mir auch schon gedacht. Kommt auch rechnerisch hin. 3 Tage die Woche mit je 8 oder 9 Stunden körperlicher Arbeit sind 27 Stunden Aktivität, 3 Stunden Sport pro Tag x 7 sind nur 21 Stunden Aktivität. Nur daß sie bei der Arbeit so kalorienreich gegessen hat und bei den etllichen Wochen Sport quasi "hungerte".
Wenn es also nur an der Energiebilanz hängen kann, wie ja hier unermüdlich kategorisch und unabdingbar ohne Wenn und Aber kommuniziert wird, dann wundert es mich aber erst recht.
Soll nicht heißen, daß ich die Energiebilanz in Frage stelle. Das kann man wohl kaum.
Kann es unter Umständen noch sein, daß diese wochenlange "Sport-Diät" meiner Frau schließlich in der Arbeitswoche auf dem Lande zum Tragen kam? Vielleicht hatte sie die ganze Zeit schon abgespeckt, und aber ausgerechnet in dieser Woche war dann der Punkt erreicht, an dem man es optisch sehen konnte!?

Wie wirkt sich die Energiebilanz überhaupt aus? Angenommen, jemand ißt am heutigen Tage 7000 kcal zu viel (ist nur ein Zahlenspiel). Wann hat er dieses daraus resultierende Kilogramm Fett dann körperlich aufgefüllt? Am Abend? Am nächsten Tag, 2 Wochen später?
Das würde mich noch interessieren. Denn dementsprechend umgekehrt müßte es mit dem Abspecken ja dann auch gehen.
LG Napoleon
 
Hallo Napoleon!

Gewichtsschwankungen können vielfältige Ursachen haben. Die Fettbilanz ist wohl die, die sich am langsamsten ändert, da hier sehr hohe Energiebeträge im Spiel sind. Vor ca. einem Jahr habe ich einmal folgendes gepostet, was ziemlich zutreffen dürfte:

"Nocheinmal aus meiner laienhaften Sicht die Ursachen für Gewichtsschwankungen zusammengefasst:

- Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme, - Ausscheidung: wenige Stunden, 1 - 2 kg
- Glykogenspeicherung und -abbau (= Wasser): Abbau: Stunden, Aufbau: max. 1-2 Tage(?), bis 2 kg
- Fett Auf- und Abbau: Kaum mehr als 1 kg /Woche, außer bei Extremsituationen, nach oben langfristig (fast) unbegrenzt!"

Die Schwankungen durch den Glykogenhaushalt sind hier am wenigsten zu durchschauen. Dazu noch ein Statement von Kurt im selben thread vom 29.8.05:

"was du offensichtlich nicht beachtet hast, ist die osmotische wirksamkeit von glukose. 1g glykogen speichert 3 bis 4 g wasser. geht man von einem vollen glykogenspeicher von ca. 500g aus, so kann die gewichtsschwankung allein durch die qualitative ernährung (low carb oder nicht) und sportliche aktivität (glykogendepletion durch intensives oder langdauerndes extensives ausdauertraining) 2 kg ausmachen, ohne dass dabei die energiebilanz negativ oder positiv ist."

Du siehst, hier greifen mehrere komlexe Vorgänge mit unterschiedlichen Zeitkonstanten ineinander. Zu unterscheiden, welche Zu- oder Abnahme woher kommt, ist schwer zu unterscheiden.

Daher ist die Energiebilanz (und damit der Fettab- und -aufbau) sicher eine langfristige Sache und kann nur über mehrere Wochen zuverlässig beurteilt werden, am besten durch den Kneiftest und den Hosenbund.

LG Hans
 
Hallo Hans. Vielen Dank für die Postings. Sehr interessant. Wobei es sich dabei eher um die Gewichtsschwankungen dreht.
Dein letzter Satz - es handelt sich also um langfristige Entwicklungen / Abläufe im Körper. Ich esse heute 7000 kcal zu viel, dann heißt das also nicht, daß gleich heute 1 kg Fettmasse hinzugekommen ist. Ebenso umgekehrt, wenn ich zu wenig zu mir nehme.
Na dann kann es bei meiner Frau in der Tat so gewesen sein. Daß sich die Auswirkungen ihrer wochenlangen Diät ausgerechnet in dieser Arbeitswoche zufällig niederschlugen.
Habe ich das so richtig verstanden?
Danke noch mal für Deine Mühe.
LG Napoleon
 
deine fragen wird dir hier niemand beantworten ,hier wird nur mit einem einzigen schlagwort jongliert: energiebilanz ! tiefere erklärungen sind tabu. von den einen, die nur nachquatschen aus unkenntnis und von denen, die was davon verstehen aus der sorge heraus bei genauerer durchleuchtung würde man vielleicht auf die katastrophe stossen, dass doch noch andere faktoren mit in den abnehmprozess hineinfliessen. ein weltbild geriete damit ins wanken.
 
Hallo Freddy!

Ist das, was ich oben geschrieben habe, Deiner Meinung nach nicht der Versuch einer genaueren Erklärung von Gewichtsschwankungen in unterschiedlichen Zeitintervallen und nicht nur ein "Jonglieren mit der Energiebilanz", wie Du es nennst?
Welche Verschwörungstheorie verfolgst Du da, dass Du unterstellst, dass "Wissende" sich vor einer Katastrophe fürchten?
Dass die Energiebilanz tatsächlich langsfristig ausschlaggebend ist, lässt sich leicht verifizieren. Dieses naturwissenschaftliche Beschreibungsmodell ist seit gut 160 Jahren gültig. Die Messtechnik hat inzwischen unglaubliche Fortschritte gemacht, am Modell hat sich überhaupt nichts geändert, wir wissen heute einfach viel genauer, dass es stimmt.

Offensichtlich gibt es bei denen Frust, die das nicht glauben wollen und mit untauglichen Abnehmstrategien immer wieder Rückschläge erleiden. Dass andere, kurzfristige Effekte als die "Fettbilanz" über mehrere Wochen oder auf der Verbraucherseite ein Muskelauf- oder abbau sogar über einen längeren Zeitraum ein anderes Bild zeigen können, ändert an der Tatsache der Gültigkeit der Energiebilanz überhaupt nichts.

LG Hans
 
Hallo Freddy, man sollte es nun auch nicht dramatisieren. Daß die Energiebilanz eine recht simple und doch naturgesetzliche Sache ist, ist hinreichend bekannt. Was für tiefere Erklärungen sollte es Deiner Ansicht nach hierzu noch geben?
Vielleicht noch kurz zu Deinem Verständnis: was hier von dem ein oder anderen Fachmann gepostet wird, bezieht sich immer auf den gesunden Durchschnittsmenschen. Es wird oft genug darauf hingewiesen, daß gewisse Einzelfälle, bei denen es krankheitsbedingt "anders" sein mag, davon ausgeklammert werden.
Ich habe ganz sicher die wenigste Ahnung von allen hier, aber selbst mir leuchtet ein, daß der Abnehmprozess bei allen Menschen von den gleichen Bedingungen her gesteuert wird und einziger Faktor, der miteinfließt, der Energieverbrauch des Einzelnen ist.
Es grüßt Napoleon.
 
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